Awareness-Konzept Events

Dieses Awareness-Konzept kommt bei Veranstaltungen von Augsburg Rolling Thunder (ART) zur Anwendung. Es soll die Events zu einem Safer Space für Flinta*-Personen machen, in dem sich jede Person frei und sicher bewegen kann. Die Roller Derby Community ist eine Gemeinschaft, die offen für alle ist. In dieser Gemeinschaft kann Awareness-Arbeit nur funktionieren, wenn alle die Grundsätze und dieses Konzept beherzigen.

Das Konzept entwickelt sich stetig weiter, Feedback ist deshalb gewollt und kann während der Veranstaltung an die Person, die Head of Orga ist, herangetragen oder im Nachhinein ans Team gesendet werden. Wendet euch mit Feedback und Kritik gern an Awareness rollerderby-augsburg.de.

Gefettete Begriffe werden am Ende des Konzepts erklärt.

Hinweis: In diesem Konzept geht es um Diskriminierung und (sexualisierte) Gewalt. Erfahrungen werden nicht detailliert beschrieben, dennoch werden Beispiele gegeben und Situationen benannt. Dadurch können Erinnerungen an eigenen Erlebnisse und mit ihnen verbundene Gefühle hervorgerufen werden. Möglicherweise werden euch beim Lesen neue Aspekte in eigenen Erfahrungen bewusst und Verletzungen erstmals als solche erkannt.

Geltungsbereich

Das Awareness-Konzept gilt für Heimspiele oder Turniere, die in der TVA Skate Arena stattfinden und bei denen nicht nur Skatende bzw. Officials anderer Leagues, sondern auch Zuschauende anwesend sind. Der Veranstaltungsort erstreckt sich bis vor das Tor des TVA Geländes.

Grundsätze von Awareness

Der Begriff “Awareness” kommt aus dem Englischen und bedeutet (im weiteren Sinne) „sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Problematiken sensibilisiert sein“. Durch die Sensibilisierung aller Beteiligten, Teilnehmenden und Besucher*innen soll ein Raum entstehen, in dem proaktiv gegen diskriminierendes, übergriffiges und grenzüberschreitendes Verhalten vorgegangen wird. In diesem Raum können Personen Unterstützung durch das Awareness-Team finden.

Das Ziel ist ein achtsamer, rücksichtsvoller Umgang innerhalb der League von Augsburg Rolling Thunder, aber auch gegenüber anderen Leagues, Teams, Veranstalter*innen usw. Jede Person sollte anerkennen, dass unterschiedliche Leute unterschiedliche Grenzen haben.

Grundannahmen dieses Awareness-Konzepts

  1. Jeder Mensch hat seine persönlichen individuellen Grenzen, die zeitlich und personell flexibel sind. Diese Grenzen definiert jede Person für sich selbst: Definitionsmacht.
  2. Ein grenzsensibler Umgang miteinander ist möglich.
  3. Jeder Mensch kann Grenzen verletzen und Fehler machen.
  4. Jeder Mensch ist lernfähig und für seine eigenen Handlungen/Worte verantwortlich.
  5. Alle sind dafür verantwortlich, dass die Gruppe Grenzverletzungen anspricht und gemeinsam daran wächst.
  6. Jede Person hat das Recht auf vertraulichen Umgang mit ihren Erlebnissen. Wir garantieren betroffenen Personen Anonymität, wenn sie es wünschen. Vertraulichkeit herrscht auch im Umgang mit grenzüberschreitenden Personen.

Warum ist Awareness-Arbeit notwendig?

Unsere Gesellschaft ist geprägt von ungleichen Machtverhältnissen, die manchen Vorteile/Privilegien verschaffen und andere diskriminieren. Bestimmte Merkmale (Geschlecht, Gender, Alter, Hautfarbe, Herkunft, Bildungsgrad usw.) führen zu Privilegierung und Diskriminierung, was unbeabsichtigt oder mit Vorsatz passieren kann.

Awareness-Arbeit will dabei Betroffene von Diskriminierung und (sexualisierter) Gewalt nicht alleine lassen, sondern aktiv dagegen vorgehen. Awareness-Arbeit geht immer von der Betroffenen-Perspektive aus, sie ist deswegen parteilich.

Dadurch, dass wir über Awareness sprechen und gewisse Maßnahmen ergreifen, machen wir unsere Veranstaltung zu einem sichereren Ort. Das bedeutet nicht, dass diskriminierendes Verhalten hier weniger oft oder öfter vorkommt als bei anderen Veranstaltungen, die kein Awareness-Konzept haben. Das bedeutet nur, dass sich Menschen während dieser Veranstaltung leichter Unterstützung holen können.

Rollen & Aufgaben

Auf der Veranstaltungen gibt es verschiedenen Ansprechpersonen, die unterschiedliche Kompetenzen und Zuständigkeiten haben. Wie ihr die Personen erkennt und wo sie zu finden sind, erklären wir hier:

  1. Head of Orga (1 bis 2 Personen)
    Diese Personen haben einen Überblick über die Veranstaltungsorganisation und sind daher generelle Ansprechpersonen für alle Bereiche der Veranstaltung (hauptsächlich für die Teilnehmenden). Sie sind Ansprechpersonen für Sanitäter*innen. Sie sprechen außerdem den Veranstaltungs-Verweis aus, sollte es zu Verstößen kommen.
    Wo? im Eingangsbereich
  2. Awareness-Team
    Das Awareness-Team ist ansprechbar für alle betroffenen Personen von diskriminierendem Verhalten, Übergriffigkeiten und/oder (sexualisierter)
    Gewalt und versucht sicherzustellen, dass sich alle Teilnehmer*innen
    während der Veranstaltung wohl und sicherer fühlen können. Das
    Awareness-Team richtet sich dabei nach den Handlungsempfehlungen des
    Awareness-Konzeptes.
    Wo? Awareness-Tisch mit Zugang zum Rückzugsbereich (siehe Masterplan) & bei regelmäßigen Rundgängen durch den Zuschauer*innenbereich
    Erkennbar? Das Awareness-Team ist durch lila Warnwesten gekennzeichnet und damit gut erkennbar.
  3. Sanitäter*innen
    Werden bei Verletzungen, psychischen Notfällen, Intoxikationen oder anderen Unfällen vom Head of Orga hinzugezogen. Sie entscheiden in Absprache mit der betroffenen Person, wie die weitere Behandlung verlaufen soll, ob ein Notarzt, Krankentransport usw. benötigt wird.
    Wo? Am Spielfeldrand
    Erkennbar? Uniform
  4. Polizei
    In Fällen, in denen die Polizei gerufen wird (z. B. auf Wunsch einer von Diskriminierung oder [sexualisierter] Gewalt betroffenen Person; aufgrund einer gewalttätigen Person, die nicht vom Veranstaltungsgelände verwiesen werden kann etc.), kümmern sich die Heads of Orga oder andere verantwortliche Veranstaltungsorganisator*innen um die Kommunikation mit der PolizeiDie Heads of Event können alle Teilnehmenden im Vorfeld darüber informieren, dass die Polizei gerufen wurde (sofern ein solcher Hinweise nicht eskalierend wirkt).
    Wichtiger Hinweis:
    Wenn ein (sexueller) Übergriff stattgefunden hat, muss nicht zwingend die Polizei gerufen werden. Sobald die Polizei verständigt ist, müssen Ermittlungen aufgenommen werden (Legalitätsprinzip). Daher ist immer auch eine Absprache mit betroffenen Personen notwendig, wie mit einer Situation weiter umgegangen werden soll. Es gibt die Möglichkeit einer vertraulichen Spurensicherung (am Uniklinikum Augsburg), bei der wichtige Beweise gesichert werden, ohne dass es zu Ermittlungen durch die Polizei kommen muss. Betroffene Personen können dann auch erst im Nachhinein entscheiden, ob es zu einer Anzeige bei der Polizei kommen soll.

Situationen, Verstöße & Grenzverletzungen…

… bei denen das Awareness-Team unterstützt

a) Unwohlsein, Überforderung, Überlastung durch Reize, große Menschenansammlung, Angstzustände oder andere herausfordernde Situationen.

Reaktionen nach Absprache mit der betroffenen Person (bP): Zeit im Rückzugsraum, Gesprächsbereitschaft, Anwesenheit, Versorgung mit Getränken, Zucker, usw.

b) Situationen, die als grenzverletzend wahrgenommen werden (anzügliche, unpassende Worte, Objektivierung, vermeintlich zufällige Berührungen, nicht gewünschte Umarmungen, Missachtung der Kabinenregelung, unangemessene Körpernähe, keine Entschuldigung nach vorher genannten Vorfällen usw.), können an das Awareness-Team gemeldet oder direkt angesprochen werden.

Reaktionen nach Absprache mit betroffener Person (bP): siehe oben, Das Awareness-Team kommuniziert das Fehlverhalten (falls von bP gewünscht) bzw. unterstützen die bP, es selbst anzusprechen. Fallen Situationen wie oben genannte ohne Meldung auf, wird das Verhalten sensibel bei der vermeintlich betroffenen Person angesprochen und hinterfragt.

… die den direkten Ausschluss zur Folge haben:

Sexualisierte Gewalt

Als sexuell konnotierte, absichtliche oder wiederholte Berührungen in persönlichen Körperzonen werden nicht geduldet. Das gilt auch für die Übertretung von bereits geäußerten Grenzen (Körpernähe, Sprüche usw.).

Unter Zuschauer*innen dulden wir außerdem keine Verhaltensweisen, die die körperlichen, psychischen oder Schamgrenzen anderer überschreiten. Meldet sich eine betroffene Person oder wird ein solches Verhalten beobachtet, spricht das Awareness-Team zuerst mit der betroffenen Person, erfragt deren Bedürfnisse und kann auf ihren Wunsch einen Veranstaltungsverweis aussprechen.

Diskriminierung & Herabwürdigung von Personen

  1. Rassismus
  2. Antisemitismus
  3. anderen religiösen Ansichten
  4. politischen Überzeugungen
  5. sexueller Orientierung
  6. Gender
  7. Bildung / Beruf
  8. körperlicher oder geistiger Leistungsfähigkeit
  9. Engagement
  10. Aussagen oder Handlungen, die darauf schließen lassen, dass eine Person eine Weltanschauung vertritt, die ihr das Recht gibt, andere Personen abzuwerten.

Physische Gewalt

Die Androhung oder tatsächliche Anwendung von physischer Gewalt, um eine Person zu verletzen, sie einzuschüchtern oder zu vertreiben, wird ebenfalls nicht geduldet und führt ebenfalls zum Ausschluss von der Veranstaltung.

… Symbole und Zeichen, die unerwünscht sind:

Nationalflaggen sind auf dem Event nicht erwünscht. Wir bitten die Zuschauenden sowie die Teams, keine Nationalflaggen zu zeigen.

Symbole und Zeichen, die menschenverachtendes Gedankengut symbolisieren, sind ebenfalls nicht erwünscht und führen zum direkten Veranstaltungsausschluss. Dazu gehören alle Symbole der rechtsextremen Szene oder deren Parolen. Diese Handlungsweisen, Aussagen, das Tragen dieser Zeichen oder anderer, die auf eine menschenverachtende Weltanschauung hindeuten, haben den Ausschluss von der Veranstaltung zur Folge.

Maßnahmen bei Veranstaltungen

  1. Aushang der Awareness-Grundsätze: Im Bereich der Zuschauer*innen und in den Kabinen werden auf Plakaten die Awareness-Grundsätze öffentlich zugänglich gemacht. Darauf befindet sich auch der Hinweis auf das Awareness-Team und dessen Kennzeichnung.
  2. Regelmäßige Durchsagen der Announcer*innen
  3. Distanz-Sticker für Spieler*innen und Officials
  4. Duschampeln & Duschvorhänge: Beim Betreten der Kabinen tragen alle Zugangsberechtigten Sorge dafür, dass die Schamgrenzen gewahrt bleiben (Anklopfen, Tür nicht voll aufreißen usw.). Nutzt beim Duschen die Duschampel, um festzulegen, mit welchen Personen ihr duschen wollt, mit welchen nicht – oder sprecht euch direkt ab. Die Toiletten befinden sich ebenfalls im Duschraum: Geöffnete Tür bedeutet “frei”, geschlossen “besetzt. Bitte nehmt Rücksicht.
  5. Hinweis auf Flinta*-, All-gender- und barrierefreie Toiletten im Haupthaus: Für Zuschauende stehen Toiletten im Haupthaus zur Verfügung, sie sind entsprechend gekennzeichnet.
  6. Anwesenheit des Awareness-Teams
  7. Einrichtung eines Rückzugsorts: Das Awareness-Team bringt Personen, die den Raum benötigen, dorthin.

Handlungsanleitungen für das Awareness-Team

Awarenesspersonen sollten präsent sein, durch die Zuschauer*innen gehen und am Awareness-Tisch anzutreffen sein. Das Team teilt sich selbst ein.

Bei einem Vorfall hält sich das Awareness-Team an diese Prinzipien zum Umgang mit der betroffenen Person (bP):

  1. Selbstfürsorge: Frag dich, ob du der Situation gewachsen bist, ob du Unterstützung durch eine weitere Person benötigst oder die Situation komplett an eine andere Person abgibst.
  2. Gesundheit & Sicherheit: Sorg dafür, dass sich die bP sicher fühlt, frag sie, ob sie in einen separaten Raum gebracht werden möchte und geh mit ihr – falls ja – in den Rückzugspavillon.Sollen Bezugspersonen informiert werden? Wenn ja, schick eine Person, um Freund*innen zu kontaktieren.Braucht die bP medizinische Unterstützung? Schick eine Person zu den Sanitäter*innen oder holt Hilfe über die 112.Nach einem sexuellen Übergriff kannst du – mit Einverständnis der bP – den psychologischen Beratungsdienst von Frauenhorizonte anrufen: 0761 2858585. Die Expertinnen beraten und stabilisieren am Telefon rund um die Uhr. Auch für TIN-Personen.
  3. Umgang mit der bP:
    1. Entscheidungsmacht der bP wieder herstellen: Besprich alle weiteren Schritte mit der bP. Damit gibst du ihr das Gefühl zurück, die Kontrolle und Entscheidungsmacht zu machen. Verzichte auf Körperkontakt oder Berührungen, außer die bP fordert diese ein.
    2. Der bP glauben: Hör zu und akzeptiere, was die bP dir erzählt. Glaube ihr, hinterfrage nicht ihre Gefühle oder ihre Wahrnehmung. Die bP besitzt die Deutungsmacht über das, was sie erlebt hat. Das Awareness-Team ist parteilich auf der Seite der betroffenen Person. Mach ihr klar, das nichts einen Übergriff oder eine Diskriminierung rechtfertigt.
    3. Hör zu, sag wenig: Gib der bP den Raum über ihre Gefühle zu sprechen, nötige sie nicht dazu, etwas zu sagen. Urteile nicht darüber, wie die bP mit dem Übergriff umgeht, jede Reaktion ist anders. Möglichkeiten sind Panikattacken oder Dissoziationen.
  4. Reagiere auf Symptome von
    1. Panikattacken: Die innere Erregung fährt hoch. (Auf einer Skala von 1 bis 10 ist die Erregung über 10). >> Gib der Person etwas zu trinken, mach mit ihr Übungen zur bewussten Ein- und Ausatmung (4 Sekunden einatmen, 8 Sekunden ausatmem…), langsam von zehn rückwärts zählen, Igelbälle in die Hand geben, Farben
      benennen (was ist alles blau?… gelb?… etc.), 54321-Übung lenkt die
      Aufmerksamkeit nach Außen (Sag mir 5 Dinge, die du hörst/ siehst/ spürst… das
      Ganze dann noch 4 mal, dann 3 mal, 2 mal, 1 mal).
    2. Hyperventilation: Die bP atmet schnell, tief ein- und aus und hat das Gefühl keine Lust zu bekommen >> lenk die bP ab, rede mit ihr, oft hilft das Atmen in eine Papiertüte, die Mund und Nase umschließt, manchmal hilft 10 Sek. Luft anhalten.
    3. Dissoziation: Die innere Erregung fällt deutlich unter 0 auf der Skala von 1 bis 10. Die bP hat das Gefühl von sich oder der Umgebung getrennt zu sein. >> Hier hilft Ablenkung, Bewegung, aufstehen und abklopfen, laut in die Hände klatschen, Aufstampfen, schwierige Rechenaufgaben, 54321-Übung, Apfelsaft trinken/ Schokolade/ Süßigkeiten essen, an starken Gerüchen riechen lassen, starke Geschmäcker (Chili- oder Ingwerbonbons), Augenkontakt fordern, die Hände unter kaltes Wasser halten, nach dem Datum fragen, Affirmationen machen wie „hier bist du sicher“ etc.
  5. keine Gewalt mehr & Grenzen im Awareness-Team kennen: Das Awareness-Team ist keine Polizei und kein professionelles Beratungsteam. Es unterstützt betroffene Personen, übt aber keine Rache und konfrontiert gewaltausübende Personen nur auf Wunsch der bP. Wenn du als Awareness-Person an eigene Übergriffe erinnert wirst, sprich es bitte mit den anderen AW-Personen an und entzieh dich der Situation, wenn sie zu viel für dich ist.
  6. Gewaltausübende Person ansprechen (siehe oben “Situationen bei denen das AWA Team unterstützt): Möchte die bP, die gewaltausübende Person (gP) konfrontieren bzw. bittet sie das Awareness-Team darum, schafft einen Gesprächsraum, in dem ein Gespräch stattfinden kann. Das Awareness-Team moderiert das Gespräch und schafft die Möglichkeit, dass die gP Verantwortung für ihr Verhalten übernimmt.
    1. sieht die gP ihr Fehlverhalten ein, entschuldigt sich usw. können Schritte in Richtung Versöhnung stattfinden. Das muss aber nicht auf der Veranstaltung sein. Findet eine Möglichkeit, wie die bP sich wieder sicher fühlt, eventuell auch dadurch, dass sie die gP bittet, die Veranstaltung über in einem bestimmten Bereich zu bleiben oder die Veranstaltung zu verlassen.Gib der gP gern die Broschüre des A-Zines (unten als Link S. 33) weiter. Hier gibt es einen Leitfaden für Menschen, die gewaltvoll gehandelt haben. Das geht uns alle an, denn wir alle können Grenzen überschreiten.
    2. sieht die gP ihr Fehlverhalten nicht ein, setzt es fort usw. informiert das Awareness-Team die Head of Orga. Diese Person übt das Hausrecht für Augsburg Rolling Thunder aus und verweist die Person von der Veranstaltung.
  7. Auf eine vermeintlich diskriminierende Situation reagieren (siehe oben “Situationen bei denen das AWA Team unterstützt): Beobachtest du eine Situation, die dir komisch vorkommt, sprich die vermeintlich betroffene Person an, wie es ihr geht, ob sie Unterstützung braucht. Falls ja, bring sie an einen sicheren Ort, gib ihr Raum, über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Hilfsangebote & Kontakte

Vertrauliche Spurensicherung am Uniklinikum Augsburg, Notaufnahme und gynäkologischen Ambulanz >> kein Termin nötig
UKA, Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg

Kriminalpolizei Augsburg:
https://www.polizei.bayern.de/wir-ueber-uns/organisation/dienststellen/0900711400000.html
Telefon: 0821/323-0
Anschrift: Gögginger Straße 43, 86159 Augsburg

Weißer Ring:
https://augsburg-bayern-sued.weisser-ring.de/
Außenstellenleitung: Jeanette Züfle
Mobil: 0151/55164752

Wildwasser Augsburg e. V.
https://wildwasser-augsburg.de/
Schieß­gra­benstr. 2
86150 Augs­burg
Te­le­fon 0821 – 15 44 44
E‑Mail beratung@​wildwasser-​augsburg.​de

Hilfetelefon Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben:
https://www.hilfetelefon.de/gewalt-gegen-frauen/sexualisierte-gewalt.html
Telefonnummer 116 016 und via Online-Beratung

Psychologische Telefonberatung Frauenhorizonte:
https://www.frauenhorizonte.de/
0761 2858 585

Glossar

Definitionsmacht:
Definitionsmacht bedeutet, dass die von Gewalt oder Diskriminierung betroffene Person selbst
definiert, welche Form der Gewalt oder Diskriminierung sie erlebt hat, und dabei die Begriffe wählt, die für sie das Geschehene am besten beschreiben. Das Konzept der Definitionsmacht ist dabei die Grundlage einer (feministisch-)betroffenenzentrierten Haltung.

Legalitätsprinzip

Verpflichtung der Strafverfolgungsbehörden, bei Vorliegen des Verdachts einer Straftat von Amts wegen, also auch ohne Strafanzeige, Ermittlungen aufzunehmen.

Parteilichkeit

Eine Grundlage von Awareness ist Parteilichkeit. Parteilichkeit umfasst in Bezug auf Diskriminierung oder Gewalt keine vermeintlich neutrale Haltung einzunehmen, sondern sich parteilich an die Seite der Marginalisierten und Betroffenen zu stellen. Ein Awareness-Team handelt parteilich im Sinne der betroffenen Personen. Das bedeutet, dass die Betroffenen einen geschützten Rahmen bekommen, um von ihren Erfahrungen berichten zu können, ohne dabei mit Zweifeln oder sogar Schuldvorwürfen konfrontiert zu werden. Das Erzählte wird nicht bewertet und so angenommen, wie es Betroffene erlebt haben.

Vertraulichkeit und Anonymität
Der Schutz und die Selbstbestimmung betroffener Personen ist die oberste Priorität der Awareness-Arbeit. Betroffene Personen können sich darauf verlassen, dass Daten und Informationen zu ihnen als Personen und zu Vorfällen mit höchster Vertraulichkeit behandelt werden. Eine Protokollierung des Vorgangs wird nur in anonymisierter Form vorgenommen. Sollten weitere Schritte zur Lösung des Konflikts die Weitergabe von personenbezogenen Daten oder vertraulichen Informationen notwendig machen, geschieht das nur mit Einwilligung der betroffenen Personen.

Auch Informationen zu und von grenzüberschreitenden Personen werden mit höchster Vertraulichkeit behandelt. Das Ziel ist das der transformativen Gerechtigkeit, deswegen werden Informationen zu den Fällen protokolliert, um Fehlverhalten in Zukunft unwahrscheinlicher zu machen.

Danke an

die Vorarbeit von Awareness-Initiativen und BIPOC-Aktivist*innen, von denen wir viel über Awareness. Transformative Gerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit lernen. Explizit Danke an das A-Team Freiburg und das Awareness Institut, das auf seiner Seite hilfreiche Materialien zur Verfügung stellt:

PDF: 9 Prinzipien, wie du eine*n Überlebende*n sexualisierter Gewalt unterstützen kannst.

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